FASST LBT / ETSI 2015

Mit der ETSI 2015 Bestimmung wurde das bewährte FASST Sendesystem auf LBT-Technik umgestellt.

Kurze Erläuterung - LBT = Listen Before Talk (erst hören, dann senden...)

Soll heisen, erst "hören" (listen), ob der Frequenzkanal, mit dem das System als nächstes senden will, schon belegt ist. Dann erst senden (talk). Wenn belegt, darf der Kanal nicht gesendet werden. Das System muss entweder einen anderen Kanal verwenden, oder eben kurz aussetzen, bis der Kanal wieder frei ist. Wenn unbelegt, kann mit voller Leistung und Geschwindigkeit gesendet werden.

Da hier das Sendemodul empfängt und entscheidet, ob ein Kanal belegt ist oder nicht, hat es einen gewissen Einfluss, welche Feldstärke der störende Kanal am Empfangseingang des Sendemoduls hat. Nur bei Erreichen eines gewissen Levels wird das Modul auf „Kanal belegt“ erkennen. Je näher also der störende Kanal ist, desto größer seine Feldstärke, und je eher wird der Kanal als „belegt“ erkannt.

In letzter Zeit erreichen uns Fragen, ob LBT einen Absturz begründen kann oder nicht. Das ist durchaus verständlich, denn als guter Pilot sucht man nach den tatsächlichen Ursachen, bevor man wieder eine Modell fliegen lässt. Wenn dann zusätzlich "neue" Technik im Spiel ist, wird das leider sehr schnell alles auf nur diese eine, neue Technik reduziert, obwohl es alle anderen möglichen Probleme und Fehlerquellen nach wie vor vorhanden sind (s.o.).

Futaba hat die LBT-Technik nicht ohne Tests eingeführt und theoretische Beweise der Funktionalität gibt es sicher genügend.

Wir wollten daher einmal in der Praxis nachweisen oder sehen, was da eigentlich passiert - oder nicht passiert.

Testaufbau
Unser Testaufbau

Stoerquellen
Dazu haben wir einen reproduzierbaren Testaufbau erstellt. Der Nutzsender betreibt den bewährten R6014 FASST Empfänger mit zwei Servos im FASST LBT- und Servotestmodus. Am Empfänger wurde zusätzlich ein Zähler angebracht, welcher zählt, wie oft die Empfangs-LED schaltet.

Schalten der LED bedeutet hier nicht, dass der Empfänger jeweils neu „bootet“. Die LED zeigt in diesem Fall an, wenn ein Kanal belegt war und das Sendemodul das Senden auf diesem Kanal ganz kurz ausgesetzt hat.

An den beiden Servohebeln sind je eine gelbe und eine rote Markierung an einer Verlängerung angebracht. Die Verlängerung für die gelbe Markierung besteht aus einem dünnen 0,8mm Stahldraht, die Verlängerung für die rote Markierung aus einem steifen 2mm Stahldraht.

Die gelbe Markierung wird daher bei der leichtesten Unruhe (ganz kurze Fail Safes) in der Ansteuerung mit "Schwingen" reagieren, die rote Markierung zeigt eher den Praxisfall, was der pilot vieleicht spürt.

Sender und Empfänger stehen in einem Abstand von ca. 5m.

Als Störquellen wurden alle vorhandenen 2,4Ghz Sender (Futaba, Jeti, Spektrum, ACT, alle ohne LBT) verwendet, die direkt auf dem Steuersender platziert sind. Es soll ja das Sendemodul gestört werden während es empfängt (listen).

VIDEO


Dieser Aufbau ist sicher stärker störend als jede erdenkliche Praxis-Situation.

Die Aufnahmen sind teilweise unscharf, es sollte aber nichts "geschnitten" werden. In 2 Minuten unter diesen Bedingungen nur 50 Schaltprozesse ist ein sehr guter Wert, der nur ungefähr doppelt so viele Schaltprozesse darstellt wie ohne Störsender..... Bemerken beim Steuern wird ein Pilot dies nicht.

Erklärung:
Der Zähler schaltet viel schneller als die LED, daher werden die Schaltvorgänge die immer vorkommen, auch unter ungestörten Bedingungen, an der LED oft nicht sichtbar.

Das Ergebnis zeigt, dass man manchmal an den Servos erkennen kann, wie der Servolauf etwas ruppiger wird. Der Zähler zeigt Umschaltprozesse an. Das alles in einem Bereich, der als Pilot kaum als Störung zu erkennen ist. Selbst unter diesen Bedingungen.

Für die Praxis bedeutet dies, dass bei LBT Systemen die Piloten nicht sehr eng zusammen stehen sollten - hier ist ein bisschen Abstand (8-10m) immer sinnvoll und man erleichtert seinem System die Arbeit etwas.